Ehrenbürgerwürde für Altbürgermeister Karl Mühlbauer
Steinach würdigt 25 Jahre Engagement an der Spitze der Gemeinde
In einem festlichen Rahmen im Landhaus Krone ist am 30. Oktober 2025 Altbürgermeister Karl Mühlbauer zum Ehrenbürger der Gemeinde Steinach ernannt worden. Bürgermeisterin Christine Hammerschick würdigte das jahrzehntelange Wirken ihres Vorgängers, bevor sie ihm die Ehrenbürgerurkunde überreichte. Zu der Feierstunde waren alle Gemeinderäte aus seiner Amtszeit und der aktuelle Gemeinderat, ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Rathauses, das aktuelle Verwaltungs- und Bauhofteam sowie die Geistlichen der Pfarreien Steinach und Münster geladen.
Bürgermeisterin Hammerschick zeichnete in ihrer Rede den politischen Werdegang Karl Mühlbauers nach – von seinen Anfängen in der Jungen Union über die Wahl in den Gemeinderat 1984 bis hin zu seiner 25-jährigen Amtszeit als Erster Bürgermeister von 1995 bis 2020. „Karl Mühlbauer hat Steinach über ein Vierteljahrhundert geprägt wie kaum ein anderer“, betonte sie.
Sie erinnerte an zahlreiche Projekte, die unter seiner Führung verwirklicht wurden: den Neubau der Grundschule mit Mittagsbetreuung, den Bau der Doppelsporthalle, die Erweiterung des Kinderhauses St. Ursula samt Waldkindergarten, die Erschließung neuer Bau- und Gewerbegebiete, den Ausbau der Infrastruktur sowie die Modernisierung der Kläranlage und den Breitbandausbau. Auch der Lärmschutzwall an der Autobahn und Investitionen in die Feuerwehren seien sichtbare Zeichen seiner Amtsführung.
Ein besonderes Anliegen sei Mühlbauer stets die Unterstützung des Ehrenamts gewesen. „Er hat die Vereine gefördert, wo immer es möglich war, und selbst Verantwortung übernommen“, so Hammerschick. Unter seiner Leitung entstanden zudem Einrichtungen, die das kulturelle Leben Steinachs bis heute prägen – etwa die Bücherei Steinach, der Gemeindebote und das Heimatarchiv.
Große Verdienste habe er sich auch in der regionalen Zusammenarbeit erworben, insbesondere beim Zusammenschluss der vier Wasserzweckverbände zum neuen Wasserzweckverband Straubing-Land, den er federführend vorbereitete.
Mit einem eindrucksvollen Vergleich beschrieb Hammerschick Mühlbauers 25-jährige Amtszeit als „Ultramarathon auf unwegsamem Gelände“, voller Herausforderungen, aber auch vieler Erfolge. „Aufgeben war für Karl Mühlbauer nie eine Option“, sagte sie. Abschließend würdigte sie auch seine Familie: „Seine Frau Elisabeth hat ihm über all die Jahre den Rücken freigehalten – das war ein unschätzbarer Beitrag zu seinem Wirken.“
Zum Höhepunkt des Abends überreichte Hammerschick die Ehrenbürgerurkunde. Sie erinnerte daran, dass diese hohe Auszeichnung in Steinach nur sehr selten verliehen wird – zuletzt 1985 an Pfarrer Dotzler. „Damit ist Karl Mühlbauer nun der einzig lebende Ehrenbürger der Gemeinde Steinach“, sagte sie. Zum Schluss sprach sie ihm ihren tiefen Respekt aus:
„Lieber Karl, ich verneige mich vor Dir.“
Miteinander eine Gemeinde weiterentwickeln
Altbürgermeister Karl Mühlbauer dankte für die hohe Auszeichnung. Er sehe die Ehrenbürgerwürde nicht als persönliche Ehrung, sondern als Anerkennung für das gemeinsame Wirken vieler: „Diese Auszeichnung ist das Ergebnis der Zusammenarbeit in den 25 Jahren meiner Bürgermeisterzeit. Nur im Miteinander ist es möglich, eine Gemeinde bestmöglich weiterzuentwickeln.“
Mühlbauer bezeichnete das Amt des Bürgermeisters als eines der schönsten, weil es unmittelbaren Kontakt zu den Menschen ermögliche – aber auch als fordernd, da man Lob und Kritik gleichermaßen direkt erfahre. Mit Blick auf gesellschaftliche Veränderungen sprach er offen an, dass die „Ich-Mentalität“ in den letzten Jahren zugenommen habe. Manche hätten Entscheidungen persönlich genommen, doch alle Beschlüsse seien rechtlich bestätigt worden – keine der Beschwerden oder Klagen sei erfolgreich gewesen.
Er erinnerte an bewegte Zeiten während seiner Amtsperiode – etwa Diskussionen um die Nutzung des Neuen Schlosses als Freizeitpark oder das gescheiterte Vorhaben, einen Lebensmittelmarkt an einem anderen Standort als jetzt anzusiedeln, dass an Genehmigungshürden der Regierung von Niederbayern scheiterte. Trotz solcher Rückschläge habe sich die Gemeinde positiv entwickelt: „Erstmals sind die Gewerbesteuereinnahmen höher als die Beteiligung an der Einkommensteuer – ein Zeichen gesunder Gemeindefinanzen“, stellte Mühlbauer fest.
Dankbar blickte er auf die gute Zusammenarbeit mit den Gemeinderäten zurück, die über Parteigrenzen hinweg stets konstruktiv und sachlich erfolgt sei. „Die Gemeinde wie ein eigenes Unternehmen zu führen – mit Augenmaß und Verantwortung – das war immer mein Leitgedanke“, sagte er.
Sein besonderer Dank galt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung und des Bauhofs, insbesondere den langjährigen Geschäftsstellenleitern Franz Haimerl und Ursula Heller, für Loyalität und Vertrauen. Ebenso hob er das Engagement der vielen Ehrenamtlichen hervor, die das gesellschaftliche Leben Steinachs tragen – von der Bücherei über den Gemeindeboten bis hin zum Kinderferienprogramm und dem Archiv für Heimatgeschichte.
Mit persönlichen Worten dankte Mühlbauer seiner Familie, vor allem seiner Frau Elisabeth, für ihr Verständnis und ihre Geduld in all den Jahren, in denen er selten zu Hause war. Zum Abschluss wandte er sich an die aktuelle Gemeindespitze und den Gemeinderat:
„Ich wünsche allen Entscheidungsträgern stets eine glückliche Hand zum Wohle unserer Gemeinde.“
Die Verleihung der Ehrenbürgerwürde machte deutlich, welch bleibenden Beitrag er für die Entwicklung Steinachs geleistet hat – und dass seine Arbeit weit über die Grenzen seiner Amtszeit hinauswirkt.
Bürgermeisterin Christine Hammerschick verleiht nach dem Beschluss des Gemeinderates Altbürgermeister Karl Mühlbauer die Ehrenbürgerschaft
Ehrenbürger von Steinach
Franz Seraph Gratzl war von 1874-1887 Pfarrer in Steinach. Am 24.12.1888 erhielt er das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Steinach für seine Verdienste um die Gemeinde und die Innenerneuerung der Pfarrkirche. Er starb am 12.08.1897 im Alter von 79 Jahren in Steinach und fand auch hier seine letzte Ruhestätte.
Josef Schlicht war von 1871-1917, also über 45 Jahre, Schlossbenefiziat in Steinach. Am 12.11.1911 erhielt er das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Steinach. Jahrzehnte war Schlicht mit Steinach auf das engste verbunden. eingehend beschäftigte er sich mit der Vergangenheit des Ortes. Im Jahre 1908 erschien unter anderem sein Buch "Die Geschichte von Steinach". Josef Schlicht starb am 18. April 1917 im Alter von 85 Jahren in Steinach und wurde auf dem Steinacher Friedhof zur letzten Ruhestätte gebettet. Eine Gedenktafel im Inneren der Kirche erinnert an die Persönlichkeit.
Stefan Müllner war von 1928-1933 als Pfarrer in Steinach tätig. Am 07.02.1933 wurde ihm das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Steinach für sein Wirken in der Pfarrgemeinde verliehen.
Josef Aschenbrenner war von 1935-1947 Pfarrer in Steinach. Anlässlich seines 50jährigen Priesterjubiläums am 15.06.1957 wurde ihm das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Steinach verliehen. Am 04.06.1964 starb Josef Aschenbrenner im Alter von 83 Jahren. Auch er fand auf dem Steinacher Friedhof seine letzte Ruhestätte.
Dr. Max von Schmieder – Schlossgutsbesitzer erhielt am 28.03.1958 das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Steinach für seine Verdienste um Steinach und die örtlichen Vereine. Am 23.01.1999 starb Max von Schmieder im Alter von 90 Jahren.
Ludwig Niggl - Landesökonomierat und Bürgermeister wurde am 03.01.1960 das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Steinach verliehen. Als Nestor der "Grünlandbewegung" machte er die Steinacher Grünlandsaatzucht weltberühmt. Am 25.12.1971 starb Ludwig Niggl im Alter von 96 Jahren in Steinach und wurde auch auf dem Friedhof in Steinach beerdigt.
Johann Gnogler - Bischöflich-Geistlicher Rat war von 1947 - 1965 Pfarrer und von 1965 - 1987 Schlossbenefiziat in Steinach. Am 10.02.1965 erhielt er das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Steinach für sein verdienstvolles Wirken in der Gemeinde. Johann Gnogler starb am 14.01.1987 im Alter von 98 Jahren und wurde auf dem Steinacher Friedhof beigesetzt.
Ludwig Dotzler - Bischöflich-Geistlicher Rat war von 1965-1987 Pfarrer in Steinach. Am 17.04.1985 wurde ihm in Anerkennung seiner Verdienste um die Belange und das Wohl der Gemeinde das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Steinach verliehen. Ludwig Dotzler starb am 26.12.2003 in Amberg mit 83 Jahren.
Nachzulesen auf der Homepage des Archives für Heimatgeschichte unter
https://heimatgeschichte-steinach.de