Zusammengehörigkeit und Verantwortung
Gemeinde begeht mit einem Festabend das 25-jährige Bestehen der Patenschaft mit der 3. Kompanie
Eingerahmt von den Fahnen der RK Münster, KSK Münster und Krieger- und Soldatenkameradschaft Steinach wünschten sich die Festgäste weiterhin eine aktiv geführte und gelebte Patenschaft.
Die Reservistenkameradschaft Münster pflegt seit 1969 mit der jetzigen Kompanie des Panzerpionierbataillons 4 aus Bogen (vormals 2. PiBtl. 4) eine nun schon 45jährige Patenschaft und Zusammenarbeit. Durch diesen fruchtbaren Erfahrungsaustausch haben sich auch die Beziehungen zur Gemeinde Steinach verstärkt. Daher beschloss der Gemeinderat unter Bürgermeister Josef Schneider am 17. Mai 1988, mit der zweiten Kompanie (nunmehr dritte Kompanie) eine Patenschaft einzugehen. Die feierliche Patenschaftsübernahme in Anwesenheit von Brigadegeneral Schenk Graf von Stauffenberg, vieler Gemeindebürger und zahlreicher Ehrengäste, fand am 7. Juli 1989 am Kriegerdenkmal in Steinach statt. Fast auf den Tag genau, am Freitag, 4. Juli 2014 feierte die Gemeinde Steinach zusammen mit der Patenkompanie, der RK Münster KSK und der Krieger- und Soldatenkameradschaft Steinach das 25-jährige Bestehen.
Mit einem Gottesdienst, am Freitag 4. Juli, für verstorbene Mitglieder der RK sowie bei den Kriegen und Auslandseinsätzen verstorbenen Kameraden, in der Pfarrkirche Münster begann die Patenschaftsfeier. Anschließend fand am Ehrenmal eine Gedenkfeier für alle Gefallen Soldaten der beiden Weltkriege sowie für die Gefallenen Soldaten der Bundeswehr in ihren Auslandseinsätzen statt. Pfarrer Berthold Helgert sprach ein Gebet und Bürgermeister Karl Mühlbauer stellte zusammen mit Kompaniechef Thomas Schulz eine Blumenschale am Ehrenmal ab. Reinhard Scheubeck von der RK Münster/KSK ging auf die Bedeutung einer Patenschaft mit einer militärischen Einrichtung ein. Eine Patenschaft bringe die besondere Verpflichtung zum Ausdruck, die Bundeswehr stärker in Staat und Gesellschaft einzubinden. Eine gelebte Patenschaft sei ein Geben und Nehmen. Dabei ist eine Patenschaft kein Selbstläufer.
„Leitgedanke erfüllt“ Der Festabend mit Rückblick auf die 25-jährige Patenschaft erfolgte anschließend im Gasthaus der Dorfgemeinschaft. Die Übernahme der Patenschaft, so Bürgermeister Karl Mühlbauer, dokumentiert die freundschaftlichen Beziehungen zur 3. Kompanie. Die Patenschaft soll auch Sinnbild dafür sein, sich öffentlich zueinander zu bekennen und das Verständnis für die Bundeswehr als Instrument der Friedenssicherung zu fördern. Trotz oftmaliger Wechsel der Führungspositionen bei der Patenkompanie sowie der politisch Verantwortlichen innerhalb der Gemeinde, wurde in den bisherigen 25 Jahren der Leitgedanke und der Sinn einer Patenschaft erfüllt.
Ein „Friedensfest“ Oberst im Ruhestand Henner Wehn, bei der Patenschaftsübernahme Kommandeur des Pionierbataillons 4 in Bogen erinnerte sich, dass sich die Soldaten schon damals zu Beginn der Patenschaft im zivilen Umfeld gut aufgehoben fühlten. Er dankte für das Bekenntnis zur Bundeswehr. Die Bundeswehr befinde sich in einem nicht zu Ende gehenden scheinenden Umorganisationsprozess. Wehn wünschte sich, den Soldaten weiterhin zu zeigen, dass die Bevölkerung zu ihnen steht, und weitere 25 Jahre Leben in Frieden und Freiheit.
Der Festredner vor 25 Jahren MdB a.D. Ernst Hinsken meinte, es gebe wenige Orte, wo das Reservistendasein so hoch gehalten wird, wie in Münster. Zwei Patrioten, Georg Falzboden und der verstorbene Josef Kiermeier, haben sich leidenschaftlich in die Patenschaft eingebracht. Dieses Fest, diese 25 Jahre, dürfe auch als Friedensfest verstanden werden. Die Reservisten sitzen auf der Reservebank und man hoffe nicht, dass sie mal als Spieler eingewechselt werden müssen.
Die RK Münster habe den Grundstein für die Patenschaft der Bundeswehr mit der Gemeinde Steinach gelegt, so MdL Josef Zellmeier, der selbst in Bogen gedient hat. Die Bundeswehr habe den notwendigen Rückhalt in der Bevölkerung.
Patenschaften haben eine lange Tradition im Landkreis und bereichern das Leben in den Gemeinden, so stellvertretende Landrätin Barbara Unger. Man sei stolz zwei Bundeswehrstandorte im Landkreis mit 2000 Soldaten beherbergen zu dürfen. Auch aus dem Steinacher Gemeindebereich haben junge Männer hier ihren Dienst geleistet. Man muss die Ziele der RK Münster/KSK, die sie sich an die Fahne geheftet hat, unterstützen. Auf die Bundeswehr ist Verlass, so Landrat a.D. Alfred Reisinger. Die habe er bei den Hochwasserkatastrophen 2002 und 2013 sowie bei der Schneekatastrophe 2006 selbst erfahren dürfen.
Notwendigkeit erörtert Der Kommandeur des Panzerpionierbataillons 4 in Bogen Oberstleutnant Ralf Blasajewski sagte, dass seit der Aussetzung der Wehrpflicht die Patenschaft noch wichtiger geworden ist. Durch die Freiwilligkeit der Soldaten braucht man die Patenschaft noch mehr. Durch die Auslandseinsätze sind die Soldaten getrennt von den Frauen und dem gesellschaftlichen Leben. Mit der Patenschaft ist die Heimat jedoch fassbar geworden. Die Patenschaft ist Balsam auf den Seelen der Soldaten.
Nicht leicht hatte es der letzte Redner Hauptmann Patrick Schulze, der 97 Prozent seiner Worte von den Vorredner bereits gehört hatte. Auch er, der am 24. Oktober 2013 die Kompanie übernommen hat bestätigte das gute Klima und als Nichtbayer sagte er: „Des passt scho!“
Der Chronist der RK Münster/KSK und stellvertretender Bürgermeister Hans Agsteiner schloss den Reigen der Redner mit einem Rückblick auf die Geschichte der RK Münster und dem Beginn der Patenschaft. Er erinnerte an den Beginn Patenschaft im November 1969 sowie der Fahnenweihe 1971. Dies war die erste Reservistenfahne Niederbayerns die in Münster geweiht wurde. Agsteiner dankte dem Ehrenmitglied Paul Hübel, der vor ihm die Vereinschronik geführt hat. Akribisch genau und noch dazu in einer ansprechenden Art. |
Karl Mühlbauer |
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Reinhard Scheubeck |
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Henner Wehn |
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Ernst Hinsken |
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Josef Zellmeier |
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Alfred Reisinger |
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Ralf Blasajewski |
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Thomas Schulze |
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Hans Agsteiner |
Mit dem Austausch eines Erinnerungsgeschenkes, wünschte man sich weiterhin eine Patenschaft der Freundschaft, der Zusammengehörigkeit, Mitverantwortung und gegenseitiger Anerkennung. v.l. Oberstabsfeldwebel und Kompaniefeldwebel Roland Peschke, Bürgermeister Karl Mühlbauer, Kompaniechef Hauptmann Thomas Schulze und Vorsitzender der RK Münster/KSK Siegfried Irrgang.
Die Gemeinde hat zu diesem Jubiäum eine Beilage zum Gemeindeboten veröffentlicht, die die Entwicklung der Patenschaft aufzeigt.
Bilder von der Patenschaftsfeier finden Sie in der Bildergalerie - Bundeswehr
25 Jahre Patenschaft mit der 3. Kompanie
Am Freitag, 4. Juli wurde die 25-jährige Patenschaft der Gemeinde Steinach mit der 3. Kompanie des Panzerpionierbatailons 4 in Bogen gefeiert. Wir sprachen mit Bürgermeister Karl Mühlbauer über die Entwicklung, Erfahrungen und Höhepunkte.
Wie entstand die Patenschaft zur 3. Kompanie des Panzerpionierbatailons 4 in Bogen?
Mühlbauer: Die Reservistenkameradschaft Münster pflegt seit 1969 mit der jetzigen 3. Kompanie des Panzerpionierbataillons 4 aus Bogen (vormals 2. PiBtl. 4) eine nun schon 45jährige Patenschaft und Zusammenarbeit. Durch diesen fruchtbaren Erfahrungsaustausch haben sich auch die Beziehungen zur Gemeinde Steinach verstärkt. Daher beschloss der Gemeinderat am 17. Mai 1988, mit der zweiten Kompanie (nunmehr dritte Kompanie) eine Patenschaft einzugehen. Die feierliche Patenschaftsübernahme fand am 7. Juli 1989 am Kriegerdenkmal in Steinach statt.
Die Patenschaft zwischen der Gemeinde Steinach und der 2. Kompanie des Pionierbataillons 4 Bogen (heute 3. Kompanie Panzerpionierbataillon) am 7. Juli 1989 ist vollzogen. V.l. Brigadegeneral Schenk Graf von Stauffenberg (stellvertretender Divisionskommandeur der 4. Panzergrenadierdivision); Oberleutnant Norbert Biller (Kompaniechef der 2. Kompanie); Landrat Ingo Weiß; Bundestagsabgeordneter Ernst Hinsken; Bürgermeister Josef Schneider; Oberstleutnant Henner Wehn (Kommandeur des Pionierbataillons 4 Bogen); 2. Bürgermeister Josef Kiermeier.
Wie sind die Beziehungen zur Patenkompanie?
Die Patenschaft soll auch Sinnbild dafür sein, sich öffentlich zueinander zu bekennen und das Verständnis für die Bundeswehr als Instrument der Friedenssicherung zu fördern. Ein Pate soll sein Patenkind kennen und am weiteren Lebensweg Anteil und Einfluss nehmen. Diese Voraussetzungen seien in der Patenschaft bestens gegeben.
Wie wird der Kontakt aufrechterhalten?
In der Gemeinde Steinach fanden immer wieder feierliche, öffentliche Gelöbnisse statt, u.a. auch bei der Feier der zehnjährigen Patenschaft. Auch feierliche Übergaben der Kompanie an einen neuen Kompaniechef konnten in Steinach erfolgen. Gegenseitige Unterstützung und Beteiligung bei öffentlichen Veranstaltungen der Gemeinde und der Bundeswehr, in Zusammenarbeit mit der Reservistenkameradschaft Münster, war und ist für beide Seiten eine Selbstverständlichkeit und belebt den Sinn und den Gedanken der Patenschaft.
Bei den Auslandseinsätzen der Patenkompanie war es für die Gemeinde und für die Reservistenkameradschaft Münster eine Selbstverständlichkeit an der Verabschiedung der Soldatinnen und Soldaten in Bogen teilzunehmen und alles Gute und eine sichere Heimkehr zu wünschen. Als Glücksbringer wurde stets das Ortschild der Gemeinde Steinach übergeben. Mit dem Ortsschild der Patengemeinde verbindet die Soldaten im Auslandseinsatz ein Stück Heimat.
Sie sagten zu Beginn bereits seit 1969 pflegt man eine Patenschaft. Wer ist daran beteiligt?
Im März 1966 entstand in Münster ein loser Zusammenschluss ehemaliger Bundeswehrsoldaten mit dem Ziel, eine Reservistenkameradschaft zu gründen. Am 4. Oktober 1967 war es dann soweit: Die RK Münster wurde bei der Gründungsversammlung aus der Taufe gehoben. Vereinszweck war: Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit der Bundeswehr, Pflege der Kameradschaft, enger Kontakt zur Bundeswehr durch Übernahme von Patenschaften, Mitgestaltung und Teilnahme an weltlichen und kirchlichen Veranstaltungen. Als wichtige Ereignisse der damaligen Zeit sind zu nennen: die Übernahme der Patenschaft mit der 2./PiBtl. 4 Bogen im November 1969.
Welche Rolle spielt die RK Münster KSK noch heute?
Nach Übernahme der Patenschaft durch die Gemeinde Steinach galt es für die Reservistenkameradschaft Münster diese zusammen mit der Gemeinde mit Leben zu erfüllen. Dies war nicht schwer, bestanden ja schon bisher freundschaftliche, patenschaftliche und kameradschaftliche Verbindungen zur Patenkompanie nach Bogen. Nun galt es, diese weiter auszubauen und zu intensivieren. Schon traditionell ist die Beteiligung der Patenkompanie an den schönen Festen der RK, wie dem Weinfest, dem Weiherfest, der Waldnikolausfeier und Christbaumversteigerungen, aber auch bei ernsten Anlässen, wie beim Volkstrauertag, in dessen Rahmen der Kompaniechef bei einer Ansprache nicht nur auf die beiden schrecklichen Weltkriege und ihre Folgen eingeht, sondern auch die Bundeswehreinsätze der Gegenwart beleuchtet und kommentiert. Umgekehrt nimmt die RK Münster an vielen Veranstaltungen der Patenkompanie teil, häufig in Uniform und mit Fahne.