Donnerstag, 8.9., 20 Uhr, Steinach, Herrschersaal der Schloßgaststätte

Gilgamesch-Epos: Rezitation, Musik und Tanz Putz - Davis, Hason - Belitz - Gröger

 

Das Reich des Gilgamesch

 Die Leidenschaft für das Erzählen ist so alt wie die Menschheit selbst. Die älteste Erzählung, von der die Welt weiß, handelt von dem König Gilgamesch, der um 2600 v. Chr. in dem Land an Euphrat und Tigris, dem alten Mesopotamien, gelebt hat. Genau dieses Thema das Gilgameschepos brachte Bluval am Donnerstag, 8. September 2011 nach Steinach in den Herrschersaal des Schlossgasthofes auf Schloss Steinach. Bei der Ausstellung zum Thema, die das P-Seminar „Bluval“ des Anton-Bruckner-Gymnasiums vorbereitet hatte, konnten sich die Besucher vor dem Konzert informieren. Karl Penzkofer kündigte ein außergewöhnliches Konzert aus Rezitation, Musik und Tanz an. Das war es auch. Das Gesamtbild passte zusammen. Der gewählten ninivitische Fassung in vier Akten mit Gilgamesch und Enkidu seinem Freund, die Zedern des Libanon, der Tod Enkidus als Strafe der Götter und die große Flut – die vergebliche Suche nach der Unsterblichkeit, lag die jüngste Übersetzung des Epos von Wolfgang Rölling zugrunde.

Charles Davis einer der erfolgreichsten Jazzflötisten in Europa und Omri Hason mit seinen Trommeln spielten das erste Mal zusammen und ergänzten sich wunderbar. Die Besucher hörten Eigenkompositionen der beiden Künstler und auch spontane Interpretationen. Charles Davis spielte zu Beginn auf einer über zwei Meter hohen Kontrabassflöte und wurde von Omri Hason mit seiner Rahmentrommel begleitet. Die beiden setzten gekonnt musikalische Impulse zwischen den vorgetragenen Texten und versetzten die Besucher in die entsprechende musikalische Stimmung. Jedes Instrument ob Bassflöte oder Altflöte und Omri Hason mit seiner Darbuka, einer Bechertrommel oder Hang, zwei miteinander verklebten Halbkugelsegmenten, beherrschten die beiden Musiker perfekt.

Die aus Syrien stammende, Schams Beltiz, ergänzte mit ihren Tänzen das Duo und brachte eine weitere orientalische Note in den Herrschersaal. Mal mit ausdrucksstarkem Tanz, mal sehr lebendig oder geheimnisvoll mit Schleier zauberte Schams Belitz das altorientalische Flair herbei.

Nikol Putz, selbstständiger Darstellender Künstler, Theaterregisseur und Produzent rezitierte aus dem literarischen Werk und Detlev Gröger aus Steinach, beide mit markanten Stimmen, sorgten für den Zusammenhang der ausgewählten Episoden.

Die Besucher erlebten eine Geschichte von Liebe und Feindschaft, Hochmut und kläglichen Versagen, Auszug und Heimkehr, Schöpfung und Tod – und dem Jenseits. Die Reise in eine fremdartige Kultur gefiel dem Publikum und so bekamen die Akteure am Ende den verdienten, lang anhaltenden Beifall.

 

 

Aus der Vita der Ausführenden:
Nikol Putz (*1957, Bad Reichenhall), selbstständiger Darstellender Künstler, freiberuflicher Theaterregisseur, Produzent von Film- und Theaterproduktionen, lebt in Hamburg und Ostbayern. Seit 1992 in dieser Region auch als Künstlerischer Leiter sehr erfolgreicher Kulturveranstaltungen bekannt: die ersten "Theatertage im Landkreis Regen" 1992, die "Kötztinger Begegnungen" 1994, und "KULTURmobil" 1998 und 1999, sowie mit den professionellen Theaterproduktionen "Der letzte Milkaner" 1997, "Das Totenfloß" 1998, "Mirandolina" 1998, "König Ubu" 1999, "Die Minderleister" 1999, "Der Irrläufer" 2000, "Hamlet" 2001, "Stoapfalz" 2003, "Blut am Hals der Katze" 2003, "Armut, Reichtum, Mensch und Tier" 2004, "Frostnacht" 2005 und die Inszenierung des Freilichttheaters "Vom Hussenkrieg" von 1997 bis heute.

 

Charles Davis (*1946, Sydney), ist einer der erfolgreichsten Jazzflötisten in Europa. Als Leiter der Weltmusikgruppe „Ensemble Chanchala“, des Ethno-Jazz Trios „Charles Davis & Captured Moments“ und des Flötenquintetts „Four or more Flutes“ hat er auf zahlreichen Jazzfestivals in Deutschland gespielt und Rundfunkaufnahmen mit dem WDR, Bayern 2 und 4, ORB und Fernsehaufnahmen mit dem Saarländischen Rundfunk gemacht.

 

Omri Hason ist 1962 in Israel geboren und aufgewachsen. Im Alter von 10 Jahren machte er seine ersten musikalischen Erfahrungen auf dem Schlagzeug. Das war der Anfang seiner Leidenschaft für die Musik im Allgemeinen und deren Umsetzung auf verschiedenste Schlag- und Perkussionsinstrumente im Speziellen. Die frühen musikalischen Impulse empfing er aus seiner nahen Umgebung und später spezialisierte er sich vorwiegend auf das Spiel der Zarb, der Darabuka und der Rahmentrommel. Seit 1986 lebt er in der Schweiz. Die rhythmisch-perkussive Farbpalette seiner musikalischen Weiterbildung wird seit 1996 durch den Unterricht beim iranischen Meistertrommler Djamchid Chemirani auf der Zarb (iranische Trommel) erweitert und durch die intensive Auseinandersetzung mit der indischen Rhythmik und ihrer Sprache in der Trommel- und Musikkultur durch wertvolle Akzente betont.

 

Schams Belitz stammt aus Syrien. Seit 1985 betreut sie orientalische Tanzkurse und fühlt sich dabei als Vermittlerin der orientalischen Kultur. Die Freude am niveauvollen Tanz mit entsprechenden Kostümen steht bei ihr im Vordergrund. Seit ihrer Kindheit tanzt sie wie im Orient üblich. Der orientalische Tanz ist ein gesellschaftlicher Tanz, der sehr individuell ist und von der Mutter an die Tochter weiter-gegeben wird. In den 1980er Jahren trat sie im In- und Ausland öffentlich auf und machte so ihre Leidenschaft zum Beruf.

17. Bluval - internationales Musikfestival
im Straubinger Land
3. - 24. September 2011

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Omri Hason, Percussion und Charles Davis, Flöte vesetzten die Besucher in musikalische orientalische Stimmung.
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Nikol Putz las mit ausdrucksvoller Stimmer aus dem literarischen Werk
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Schams Beltiz zauberte einen orientalischen Flair herbei

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Die Akteure erhielten am Ende den verdienten, lang anhaltenden Beifall

.v.l. Nikol Putz, Detlev Gröger, Charles Davis, Schams Belitz und Omri Hason