Kindererziehung liegt Kirche und Gemeinde am Herzen
Trägerschaft wechselt von Kirchenstiftung zur Kommune
Am 1. September 2024 wechselte, nach 37 Jahren, die Trägerschaft des Kinderhauses Sankt Ursula von der Katholischen Kirchenstiftung Steinach auf die Gemeinde Steinach.
In der Vorabendmesse am Samstag, 28. September 2024, wurde symbolisch der Schlüssel von Pfarrer Christof Hagedorn an Bürgermeisterin Christine Hammerschick übergeben. Die Diözese Regensburg erteilte erstmals 1987 eine Erlaubnis für die Trägerschaft von vier Kindergartengruppen und zwei Krippengruppen. Durch die notwendige Erweiterung um drei weitere Gruppen wurde die Übernahme für deren Trägerschaft nur als Übergangslösung geduldet. Eine gesamte Übernahme der Trägerschaft durch die Gemeinde Steinach war deshalb auch im Sinne der Katholischen Kirchenstiftung Steinach und der Diözese Regensburg.
Pfarrer Christof Hagedorn begann in der Einführung mit einem afrikanischen Satz: „Um ein Kind zu erziehen braucht es ein ganzes Dorf.“ Dieser Satz sei in unserer Gesellschaft schon lange relevant. In Zeiten der Mehrgenerationen- und Landfamilien waren viele Menschen als Miterzieher an der Kindererziehung beteiligt: Eltern, Geschwister, Großeltern, Onkel und Tanten, Nachbarn und Kinder vom Land. Heute verlagert sich ein Teil der Erziehungsarbeit immer mehr in den Bereich der Krippen, Kindergärten und Schulen. Menschen setzen Vertrauen in die Profession der Erzieherpersönlichkeiten und wünschen sich gute äußerliche Rahmenbedingungen für ihre Kinder.
Erzieherinnen und Erzieher verdienen hohe Achtung. Sie nehmen Kinder auf und geben ihnen Zuwendung, Aufmerksamkeit, Geduld und Liebe. Unschätzbar wertvoll ist das, was Kinder durch die Förderung im Kindergarten lernen. Erzieherinnen nehmen die kindliche Neugier und Offenheit auf, gehen auf Fragen und Bedürfnisse ein, geben Geborgenheit, stärken Kinder in ihrer Entwicklung und fördern ihr Verhalten in der Gruppe.
Entwicklung in mehreren Abschnitten
Bürgermeisterin Christine Hammerschick blickte zurück auf die Anfänge 1985 als engagierte Eltern im Kellerraum des Pfarrheims einen kindergartenähnlichen Betrieb einrichteten. Irmi Penzkofer und Maria Birkeneder, spätere Kindergartenleiterin arbeiteten an dem Ziel eines Kindergartens. Unter Bürgermeister Josef Schneider konnten 1987 unter der Trägerschaft der Katholischen Kirchenstiftung zwei Kindergartengruppen am Warterweg in einem Neubau in Betrieb gehen. Neun Jahre später wurde der Bau um zwei Gruppen erweitert, sodass der damalige Pfarrer Gerhard Maas den Anbau und somit den viergruppigen Kindergarten einweihen konnte.
Unter Pfarrer Wolfgang Reischl wurde 2008 erstmals eine Kleinkindergruppe für Kinder unter drei Jahren ins Leben gerufen. Nachdem der Bedarf für eine reguläre Kinderkrippe immer größer wurde, machte dies 2011 einen weiteren Anbau unumgänglich, sodass im September 2011 die erste Kinderkrippe mit 12 Plätzen in Betrieb genommen wurde.
Nachdem die Nachfrage für die Betreuung von Kindern unter 3 Jahren rasant anstieg und mittlerweile der Rechtsanspruch auf frühkindliche Förderung in einer Tageseinrichtung bestand, wurde das Kinderhaus am Warterweg 2014 um ein weiteres Mal erweitert.
2017 kam eine Waldkindergartengruppe hinzu, die großen Anklang fand.
2020, sofort nach der Kommunalwahl musste durch die neue Bürgermeisterin Christine Hammerschick in aller Eile eine externe Unterkunft für zwei weitere Kindergartengruppen gefunden werden. Pünktlich zum 1. September 2020 zogen 50 Kinder in das „Kunterbunte Häuschen“ in der Schlichtstraße ein.
Da seit einiger Zeit der Ruf nach einem zweiten Waldkindergarten immer lauter wurde, machte sich die Gemeinde Steinach auf die Suche nach einem geeigneten Waldstück und eröffnete am 1. September den zweiten Waldkindergarten.
Der Erstbau wurde durch die Gemeinde Steinach mit Zweidritteln der Kosten mitfinanziert. Den ersten Erweiterungsbau und jeden weiteren Anbau finanzierte die Gemeinde Steinach unter Bürgermeister Karl Mühlbauer zu Hundertprozent. Die Gemeinde Steinach und die Katholische Kirchenstiftung unterzeichneten auch einen Erbbaurechtsvertrages für das Grundstück am Warterweg zur Übernahmevereinbarung der Trägerschaft. Mit 672500 Euro löste die Gemeinde Steinach die Gebäude für den Wechsel der Trägerschaft ab.
Sechs Pfarrer waren bisher für das Kinderhaus verantwortlich. Bürgermeisterin Christine Hammerschick und Pfarrer Christof Hagedorn dankten den Kirchenverwaltungsmitgliedern, Altbürgermeister Karl Mühlbauer, den Gemeinderäten, den Erzieherinnen, die die Entwicklung des Kinderhauses unterstützt haben. Einen besonderen Dank richtete Pfarrer Christof Hagedorn an die Leiterin des Kinderhauses Gabi Berger, die mit großem Geschick das Kinderhaus leitet.
Unschätzbar wertvoll ist das Kinderhaus, damit aus kleinen Kindern lernfähige, selbstbewusste und soziale große Kinder und Erwachsene werden. Diese wichtige Aufgabe übernahm nun die Kommune, die die christlichen Werte beibehalten wird.
Alle vier Kinderhauseinrichtungen der Gemeinde Steinach. Waldkindergarten Wurzelzwerge, erster Bau am Warterweg, „Kunterbuntes Häuschen“ Schlichtstraße, Waldkindergarten Rumpelwichte
Das neueste Projekt ist der zweite Waldkindergarten.