Vom Stadtplatz bis zum Zentralfriedhof


Am Samstag, 10. März 2018 war das „Montagsliedbrett" zu Gast in der Bücherei Steinach. Die Leiterin Christa Heinl hatte zum 20-jährigen Büchereijubiläum Wolfgang Engel, Matthias Klimmer und Maximilian Meier engagiert. Das Trio präsentierte, im ausverkauften Haus, ein Potpourri aus Liedern und unterhaltsame Texten passend zur Jahreszeit, Aktualität und den Tod.
Das Montagsliedbrett zu Gast an einem Samstag in der Bücherei Steinach begann musikalisch gleich mit dem Howard Carpendale Hit „Samstag Nacht". Wolfgang Engel lies witterungsbedingt gleich den Frühling folgen. In Straubing, so erzählte er, macht der Frühling Womm, Womm, Womm! Man könnte auch ein ganz kleines plopp, plopp, plopp hören, wenn die Krokusse aus dem Boden schießen. Aber man muss, um das zu hören, die Augen schließen und das Ohr ganz nah auf den Boden legen. Aber es sieht ja doch etwas seltsam aus, wenn man flach auf den Bauch liegend in der Grünanlage einem „plopp" nachlauscht. Frühling ist nicht wenn die Eiscafés öffnen, sondern erst wenn man in der Frühlingssonne im Straßenkaffee sitzt ein Womm, Womm, Womm aus vorbeifahrenden Auto mit offenem Fenster oder offenem Verdeck, den ein Achtzehneinhalbjähriger steuert, hört. Dabei wird manchmal ein Vorurteil bestätigt, wenn man auf das Autokennzeichen schaut und dies mit drei Buchstaben beginnt. Matthias Klimmer und Maximilian Meier, zwei Vollblutmusiker, liesen dann gleich den Hit „Sommer in der Stadt" folgen.

 

Montagsliedbrett 16

 Wolfgang Engel, Matthias Klimmer und Christian Meier (v.l.) präsentierten das Montagsliedbrettl.

 

Kaputtgestolpert oder ein Bericht vom Stadtplatz und ihrer Damenwelt.Montagsliedbrett 23 engel

Wolfgang Engel wurde immer wieder von Damen angesprochen darüber zu schreiben, wie es ist, wenn man in Stöckelschuhen über den Stadtplatz geht. Diese Geschichte schrieb Engel schon vor einigen Jahren und ist heute wieder aktueller denn je. Vor Schuhhäusern wurde die Damenwelt beobachtet, genauer gesagt die Füße der Damenwelt und man stellte fest, der Stadtplatz ist schuhtechnisch der schlimmste Platz unter der Sonne. Fazit der Geschichte: Auch in Straubing hat die Damenwelt ein Recht am Stadtplatz High Heels anzuziehen.

Etwas Erniedrigendes fand Wolfgang Engel beim Thema Männergrippe. Hier sei es ihm passiert, dass er in der Apotheke eine Arznei für seine Nebenhöhlen ein Medikament kaufte und dies in einer Papiertüte überreicht bekam. Dies sei ja löblich, kein Plastik, wenn die Aufschrift nicht wäre. Vorderseite in grüner Schrift:" Gott hat die Männergrippe erschaffen, um uns Frauen zu prüfen" und auf der Rückseite in roter Schrift „Spiel mir das Lied von der Männergrippe: Mimimimimi." 

 

 

Lied vom Durscht
Montagsliedbrett 17kmIn seiner nächsten Geschichte fordert Wolfgang Engel die Kinder, die an den Osterhasen glauben und die diese Geschichte lesen, auf, die Zeitung beiseite zu legen und im Garten zu spielen. Wolfgang Engel besuchte die glücklichsten Hühner in Straubing. Diese werden in der JVA gehalten, aber enden dann auch, wenn der „Große Gickerl" ruft im Suppentopf.
Mit dem Lied „Da Durscht bringt mi um" wurden die Besucher gut gelaunt in die Pause entlassen.
Die Wiener haben eine ganz besondere Einstellung zum Tod. Am besten sieht man dies am Wiener Zentralfriedhof und auf der Tramlinie dorthin. Da die 71er bereits seit über 100 Jahren die Verbindung vom Zentrum Wiens zum Zentralfriedhof herstellt, hat diese Strecke einen sehr engen Bezug zum Friedhof. So wird auch in zahlreichen Anekdoten, wie sie Engel erzählte, oder Liedern der letzte Weg eines Wieners mit der 71er zum Zentralfriedhof dargestellt. In Wien kann man über einen Verstorbenen umgangssprachlich hören: „Er hat die 71er genommen". Die Lieder, Da Hofa, Wia wird des weitergehn, De Kinettn, Heite drah i mi ham und Warum host des gmocht, wechselten sich mit den Erzählungen und Geschichten über den Tod ab. Immer mit einem Schmunzeln auf der Lippe brachte Wolfgang Engel dieses Thema gut im Publikum unter.

 

 Montagsliedbrett 2 heinl


Die Leiterin der Bücherei Christa Heinl bedankte sich bei ihrem Damenteam, die 20 Jahre ehrenamtlich für die Bücherei tätig sind. „Steinach, ist es wert, wieder zu kommen!" so das Resümee des Abends. Ohne Zugabe ließ das Publikum Wolfgang Engel, Matthias Klimmer und Maximilian Meier nicht von der Bühne. Und was passte besser als Abschluss des zweiten Teils des Abends als das Lied von Wolfgang Ambros „Es lebe der Zentralfriedhof".

 

 


Zufrieden mit der Veranstaltung waren nicht nur die Besucher sondern auch Veranstalter und Künstler.